[ausgeklammert]
Die sog. "Frankfurter Schule" zu denen die Philosophen Theodor Adorno, Max Horkheimer, Jürgen Habermas und andere gezählt werden, hat viele Generationen von Philosophen, aber auch Politikern und Journalisten nicht nur in Deutschland, sondern auch in der ganzen Welt beeinflusst. Auch wenn es andere "Denkschulen" in Deutschland gibt, die in Distanz zur marxistisch gefärbten "Kritischen Theorie" stehen, so ist die Bedeutung diese Theorietradition doch unbestritten. Auffallend ist jedoch, dass es in den Reihen dieser Schule fast ausschließlich Männer waren, die ihre häufig sehr scharfe Kritik an den gesellschaftlichen Ungleichheiten und Diskriminierungen formuliert haben. Die Autorinnen dieses Buches versuchen Antworten zu finden, warum die "Geschlechterfrage" in den unendlich vielen Veröffentlichungen des "Frankfurter Instituts für Sozialforschung" für Jahrzehnte ausgeklammert, beinahe tabuisiert wurde. Inzwischen gibt es jedoch eine Reihe von Philosophinnen, die sich der Tradition der "Frankfurter Schule" zurechnen, die aber nicht mehr bereit sind, sich als Frauen und mit den Fragen weiblicher Identität der Dominanz der männlichen Philosophen unterzuordnen. Vier dieser Frauen werden in diesem Band vorgestellt und mit ihrem jeweiligen Anteil an der heutigen philosophischen und sozialwissenschaftlichen Debatte in Deutschland gewürdigt. Es ist zu erhoffen, dass dieser "weibliche Blick" auf eine (bislang) stark von Männern beherrschte Denkkultur in Deutschland durch diesen Band mehr Beachtung findet.
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
[ausgeklammert]
Henriette Hufgard & Kristina Steimer ; mit Illustrationen von Henriette Hufgard
Goldmann (2023)
303 Seiten : Illustrationen
fest geb.