Unsagbar
Jana Baumann ist vergewaltigt worden. Völlig unerwartet, während eines von ihr geleiteten Seminars, von einem Teilnehmer. Jana ist geschockt, gelähmt, verzweifelt. Sie schafft es, das Unsagbare zu sagen. Zum Beispiel ihrem Kollegen, ihrem Mann,
einer Ärztin. Fast immer ist es heilsam, sie erfährt Unterstützung. Das Justizsystem macht sie sprachlos. Sie erstattet keine Anzeige, weil sie in dem Moment die Sache an die Staatsanwaltschaft und aus der Hand gibt. Ihr erscheint es unerträglich, in einem öffentlichen Prozess auszusagen und sich rechtfertigen zu müssen. Jana findet Unterstützung in einer Traumatherapie. Ein Teil der Verarbeitung des Unsagbaren ist dieses Buch, in dem sie die Leserschaft teilhaben lässt an dem langen und schmerzvollen Verarbeitungsprozess. – Dieses mutige Buch lässt die Leser:innen sprachlos und bedrückt zurück. Doch macht es auch Mut, dass die Autorin ihr Leben weiterleben und gestalten kann. Und es sensibilisiert, in den eigenen Unternehmen und dem eigenen sozialen Umfeld hellhörig bezüglich sexueller Übergriffe zu werden. Ab mittleren Beständen gut einsetzbar.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.

Unsagbar
Jana Baumann und Anne Roth
Mosaik (2024)
207 Seiten
fest geb.