Nur wir beide
Julie und Marshall sind schon lange verheiratet, haben drei mittlerweile erwachsene Kinder. Aus Julies Sicht haben sie sich auseinandergelebt. Kurz vor dem 35. Hochzeitstag besorgt sie sich die Scheidungspapiere. Am gleichen Tag wird der Corona-Lockdown
verhängt. So legt Julie die Papiere erstmal beiseite, um auf den richtigen Moment zu warten. Sie kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als nun wochenlang mit Marshall eingesperrt zu sein. Auch Marshall macht sich seine Gedanken. Er hat immer zu viel gearbeitet und sich nicht genug für Julie interessiert. Doch durch die Zwangszweisamkeit verändert sich plötzlich alles. Sie schwelgen beim Aufräumen in Erinnerungen und kommen sich wieder näher. Sie vermissen ihre Kinder, die sie nun so lange nicht sehen dürfen. Julie vermisst ganz besonders ihren Blumenladen, der während des Lockdowns geschlossen bleiben muss. Marshall legt sich ins Zeug, um sie von ihrer Traurigkeit abzulenken, bis er zufällig die Scheidungspapiere findet. Eine emotionale Geschichte, die die Höhen und Tiefen einer langen Ehe schildert, vom ersten bis zum Nebeneinanderherleben. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Julie und Marshall erzählt, sodass man beide Seiten kennenlernt und verstehen kann. So manche Geheimnisse kommen nun doch noch ans Licht. Die Autorin erzählt sehr gefühlvoll mit einem Schuss Humor an der richtigen Stelle. Dies ist kein typisches Lockdown-Buch, von dem man eigentlich jetzt nichts mehr lesen will. Im Gegenteil, hier hat der Lockdown etwas Gutes bewirkt. Für Leser:innen ab dem mittleren Alter zu empfehlen.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.

Nur wir beide
Jo Wilde ; aus dem Englischen von Sylvia Strasser
Goldmann (2023)
394 Seiten
kt.