Wir Tiere
Der Untertitel der deutschen Ausgabe führt in die Irre. Nicht um Historie geht es, sondern um unser biologisches Erbe und die Frage, was daraus für das Menschsein folgt. Die britische Autorin, die sich auch als Lyrikerin einen Namen gemacht hat, kritisiert, dass der Mensch sich aufgrund seiner Kultur und seines Intellekts eine Sonderstellung zuschreibt. Damit erhebe er sich über die Tierwelt und verdränge sein Tiersein mit allen negativen Folgen für das eigene Wohlbefinden und die Natur. Die Lesenden werden recht unsystematisch durch die biologischen und philosophischen Erkenntnisse zur Natur des Menschseins geführt. Auch wenn es keine absolute Trennlinie zwischen uns und anderen Tieren gibt, so wird die Welt im Zeitalter des sog. Anthropozäns unbestreitbar vom Menschen beherrscht mit allen auch negativen Folgen für die Natur. Die Autorin plädiert für eine neue Naturethik, die uns zu einem stärker symbiotischen Verhältnis zum Leben um uns herum führt sowie unsere Flucht aus dem Tiersein und die Entfremdung von der Natur beendet. Das Buch ist auch ein Aufschrei gegen die Entmenschlichung unserer Existenz und eignet sich vornehmlich für größere Bestände.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Wir Tiere
Melanie Challenger ; aus dem Englischen von Jürgen Neubauer
btb (2021)
318 Seiten : Illustrationen
fest geb.