Artefakt
Lottie Kristin wächst im prüden Amerika der 50er-Jahre in einer wohlbehüteten Familie auf. Sie entwickelt ein starkes Interesse an naturwissenschaftlichen Themen und gibt ihrer erotischen Neugier nach, sodass sie mit 16 Jahren schwanger wird. Auch
wenn sie ihre Jugendliebe Charlie heiratet, wird sie nicht glücklich. Deshalb verlässt sie ihn nach einigen Jahren mit ihrer gemeinsamen Tochter und versucht, sich mit Jobs im Krankenhauslabor über Wasser zu halten. Erst später findet sie den Mut und die Kraft, sich für Biologie an der Universität einzuschreiben und ihren wissenschaftlichen Ambitionen nachzugehen. - Die US-Autorin Arlene Heyman legt in einer angenehmen Sprache nicht nur das Gefühlsleben der Protagonistin in packenden Details dar, sondern thematisiert auch die Schwierigkeiten einer Verknüpfung von Patchworkfamilie und wissenschaftlicher Karriere. Sie schreibt ehrlich und gefühlvoll über Lotties Leben, lässt manches offen, aber konfrontiert die Leser/-innen mit Lotties mütterlicher Hingabe, ihren brennenden Schuldgefühlen und dem Freud und Leid des Berufslebens. Empfehlenswert.
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Artefakt
Arlene Heyman ; aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann
btb (2022)
397 Seiten
kt.