Die Liste
Für das Insta-berühmte schwarze Londoner Paar Ola, Journalistin bei einer feministischen Frauenzeitschrift, und Michael, Moderator einer neuen Lifestyle-Show auf YouTube, bricht eine Welt zusammen, als einen Monat vor ihrer geplanten Hochzeit in
den sozialen Netzwerken eine Liste auftaucht, auf der Michael, neben anderen bekannten medienschaffenden Männern, als Belästiger/Übergriffiger gegenüber Frauen aufgeführt wird. Ola, seit über 10 Jahren eine schwarze Kämpferin gegen Patriarchat, Rape-Culture und toxische Männlichkeit, ist geschockt und fassungslos. Was soll nun werden? Kann Michael Beweise für seine Unschuld liefern? Was kann sie noch glauben von seinen Unschuldsbeteuerungen? Ist er doch die Liebe ihres Lebens. Dennoch findet die große Hochzeit statt und gerät zum Desaster, als ein gekaperter Hashtag mit neuen Behauptungen in die Feierlichkeiten platzt. Durch die wechselnden Perspektiven der beiden Betroffenen werden die Herausforderungen im privaten wie im beruflichen Umfeld durch die kompromittierende Situation eindringlich geschildert. Durch Einbeziehung von Fällen und Meinungen aus dem Freundeskreis werden die weibliche und männliche Denkweise zum Thema sexualisierter Gewalt differenziert transportiert. „Ein Debattenroman über die dunklen Seiten des Internets und die Dynamiken von Social Media. Über die Kultur der anonymen moralischen Empörung und gefährlichen persönlichen Diffamierungen im Netz, die ganze Existenzen vernichten können.“(Verlagsinfo) Bei den British Book Awards 2024 für das „Debüt Book of the Year“ nominiert. Empfehlenswert für Leser:Innen mit einem Interesse an der #MeToo-Bewegung, an der Welt der aufgeblähten und selbstdarstellerischen Londoner Medienschaffenden, der komplexen Beziehungsmuster zwischen Mann und Frau sowie Schwarz und Weiß und letztlich der gefährlichen Meinungsmache im Netz.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Liste
Yomi Adegoke ; aus dem Englischen von Carolin Müller
btb (2025)
443 Seiten
kt.