Ich sah eine andere Welt
Im 18. Jh. erlebte die Kultur des Briefschreibens ihre Blütezeit. Einer der eifrigsten und ein besonders leidenschaftlicher Vertreter dieses Genres ist Rousseau. Eine Ausgabe seiner hinterlassenen Briefe umfasst 52 Bände. Henning Ritter brachte nun eine einbändige Auswahl mit philosophischen Briefen heraus. Der Band ist der gelungene Versuch, einen Zugang zum Denken dieses Aufklärungsphilosophen zu ermöglichen. Rousseaus Briefe entstanden zwar aus konkreten Anlässen, ihre Aussagen haben aber immer, selbst bei den Liebesbriefen, allgemein belehrenden Charakter. Er schreibt über Fragen der Aufklärung, Erziehungsprobleme, seine Haltung zu Religion und Kirche. Er gibt jungen Leuten, die seinen Rat in philosophischen oder literarischen Fragen erbitten, über Persönliches hinausgehende Ratschläge. Die Lektüre dieser Briefe gibt Einblick in die geistigen Auseinandersetzungen der Zeit. - Für Büchereien mit philosophisch interessierten Lesern zu empfehlen.
Hans Niedermayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ich sah eine andere Welt
Jean-Jacques Rousseau. Ausgew. und übers. von Henning Ritter
Hanser (2012)
396 S.
fest geb.