Neapel zwischen Nacht und Morgengrauen
Wer zum ersten Mal in Neapel ankommt, ist fast immer vollkommen fassungslos und verwirrt. Man wird von einem oft ohrenbetäubenden Krach, einem vollkommen unübersichtlichen 'Gewusel' von Menschen auf den Straßen und extrem widersprüchlichen Eindrücken erschlagen. Da kann es sehr hilfreich sein, sich von einem Neapolitaner die Eigenarten dieser verrückten Stadt erklären zu lassen. In Begleitung zweier Freunde begibt sich der Autor meistens nachts auf eine Entdeckungstour durch seine Stadt. Der Tourist wird dieses Neapel wahrscheinlich nie entdecken, sondern nur erahnen, wenn er durch die Straßen und verwinkelten Gassen flaniert. Es werden nicht die üblichen touristischen Höhepunkte vorgestellt, sondern Menschen, die in dieser ständig am Abgrund befindlichen Stadt um ihr Überleben kämpfen. Aber irgendwie, zumeist auch nicht ohne Selbstironie und immer mit ungemein viel Phantasie schaffen es die Neapolitaner auch, aus den schlimmsten Alltagssituationen Auswege zu finden. Auf diese Kunst des Arrangierens sind die Neapolitaner, den Autor eingeschlossen, auch ganz besonders stolz. - Man sollte diese, in einem wunderbar leichten Ton gehaltenen Erzählungen immer dabei haben, wenn man sich auf das Abenteuer eines Aufenthalts in der Stadt am Vesuv einlässt. (Übers.: Anna Leube, Victoria Leube-Dasch)
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Neapel zwischen Nacht und Morgengrauen
Domenico Rea
Hanser (2011)
141 S. : Kt.
fest geb.