Komm
Der Verleger ist fasziniert von dem Roman über eine Frau und deren Erlebnisse als UN-Beauftragte in Afrika. Doch bevor er ihn publiziert, lässt er ihn Petra Vinter, eine dänische Lyrikerin lesen, die für den UN-Friedensprozess in Morenzao gearbeitet hat. Vinter erklärt, dem Autor im Vertrauen ihre Geschichte erzählt zu haben, die dieser aufgeschrieben habe. Sogar Zitate von ihr habe er gestohlen. Eine Publikation wäre nicht nur für sie selbst fatal, sondern könne auch politische Folgen haben. Nun hadert der Verleger mit sich selbst: Darf er ein Buch verlegen, das zwar die Verlagskassen füllen wird, aber einen schwerwiegenden Vertrauensbruch nach sich zöge? Seine Unentschlossenheit führt ihn zu der Frage, wo die Verantwortung von Autor und Verleger beginnt und endet. Dieser Konflikt konfrontiert ihn mit den eigenen Lebenslügen. - Teller erzählt seine Geschichte in einem knappen schnörkellosen Stil und nimmt die skeptischen Gedanken seines Protagonisten zum Anlass, seine philosophisch-ethischen Betrachtungen über die Entstehung und Publikation von Literatur darzulegen. (Übers.: Peter Urban-Halle)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Komm
Janne Teller
Hanser (2012)
157 S.
fest geb.