Das Elixier der Unsterblichkeit

Der in Ungarn geborene Autor lässt diese Familien-Saga eines jüdischen Clans in der Rückschau erzählen vom letzten Mitglied der Familie, dem älteren Teil eines Zwillings-Bruderpaares. Seinen Schreibauftrag erhält dieser am Sterbebett seiner Mutter. Das Elixier der Unsterblichkeit Er versucht, einen Kosmos dem Vergessen zu entreißen, die "Turbulenzen des Schicksals" und die "dunklen Mechanismen" des Alltags zu zeigen. Seine Quelle zur Vergangenheit der Familie Spinoza ist ein Großonkel, dessen Erzählungen und Weisheiten über 36 Generationen der Familie Spinoza die Brüder in seinen Bann schlugen. Der Stammhalter der Spinozas, Baruch, wird 1129 unter dem Licht eines Kometen geboren. Er trägt eine unfassbar große Nase, die von da an in jeder Spinoza-Generation weitervererbt wird an einen genialen Nachkommen, weiblich oder männlich, der Geschichte schreiben und einen gewaltsamen Tod erleiden wird. Mit diesem Kunstgriff schreibt der Autor die Ereignisse der europäischen Geschichte neu, ironisch bezugnehmend auf den verhängnisvollen Generalverdacht, die Juden seien an allem Schuld. In Gleichmanns temperamentvoll und verschlungen erzähltem Kosmos haben sie immer ihre Finger mit im Spiel, auch bei der Judenverfolgung von Sevilla im Jahr 1391, bei den Grausamkeiten des Großinquisitors Torquemada, den Wirren der Französischen Revolution und den Irrungen sowjetischer Unterdrückung. Auch ein gewisser "Adi" hat seinen Auftritt. - Ein opulentes Buch für Freunde auch ausufernder Familiengeschichten, die eine phantastisch-übersteigerte, ironische Brechung trauriger Geschichtsfakten verkraften können. (Übers.: Kerstin Hartmann u. Wolfgang Butt)

Angelika Rockenbach

Angelika Rockenbach

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Elixier der Unsterblichkeit

Das Elixier der Unsterblichkeit

Gabi Gleichmann
Hanser (2013)

669 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 388353
ISBN 978-3-446-24124-4
9783446241244
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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