Die letzten Zeugen
2013 erhielt die Autorin Swetlana Alexijewitsch den Friedenspreis des deutschen Buchhandels - eine von mehreren Auszeichnungen in ihrem Leben für ihr Engagement, den von Kriegen und Diktaturen unterdrückten Menschen eine Stimme in Ihren Büchern zu verleihen. 'Die letzten Zeugen' erschien zum ersten Mal 1989 auf Deutsch; die nun veröffentlichte überarbeitete Neuauflage ist bereits 2008 auf Russisch verlegt worden. Das Werk ist eine Sammlung sehr kurzer, erschütternder Berichte von Bürgern der damaligen Sowjetunion, die ihre Kindheit in den Schrecken des Zweiten Weltkriegs verbringen mussten und bei dem Einmarsch der deutschen Truppen oftmals alles verloren. In ihren erwachsenen Leben schlugen die Menschen alle sehr unterschiedliche Laufbahnen ein, sie wurden Ärzte, Journalisten oder Handwerker, aber als Kinder vereinte sie der Verlust der Eltern, Hunger und Leid. - Die Autorin schafft es auch Jahrzehnte nach den traumatischen Erlebnissen, die Stimmen der Kinder hervorzuheben und dem eigentlich Unsagbaren einen Raum zu bieten. Das Antikriegsbuch ist ein starkes Plädoyer gegen jede Form der Gewalt und vor dem Hintergrund der entbrennenden Unruhen in der Ostukraine eine Mahnung, dass Krieg niemals eine Lösung sein kann.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Die letzten Zeugen
Swetlana Alexijewitsch
Hanser (2014)
299 S.
fest geb.