Im Land der Verzweiflung
Der junge Autor (s.a. "Gute Leute", BP/mp 12/856P) reiste in den vergangenen zwei Jahren an Orte, die weniger besucht und oft im Fokus der Medien stehen. Entlang der sogenannten "Green Line", die palästinensisch-israelische Grenze seit 1967, besuchte er Menschen, die an den (leider manchmal wörtlich zu nehmenden) Brennpunkten leben. Die Reportagen mit Gesprächen und Reflexionen berichten von Anwälten, Politikern, Bauern, Friedensaktivisten, Kibbuzbewohnern, jüdischen Siedlern oder Familien. Aus palästinensischer Sicht geht es um den Verlust von 1948, Israel blickt auf die Zeit ab 1967; diese Sichtweisen sind auch nach Jahrzehnten ein Hindernis auf dem Weg zu einem möglichen Frieden, sei es als Zwei Staaten-Lösung oder als gleichberechtigte Bürger in einem Staat. Der lesenswerte Blick auf die sogenannte "Dämonenzeit" zeigt auf beeindruckende Weise, wie schwer der Weg zu einem immer notwendiger werdenden Frieden ist. - In größeren Büchereien gut einsetzbar.
Michael Müller
rezensiert für den Borromäusverein.
Im Land der Verzweiflung
Nir Baram
Hanser (2016)
316 S. : Kt.
fest geb.