Was wir haben
Kleingeld, Saugroboter und Haus: Die US-Autorin untersucht in ihrem Essay ausgehend von sich selbst unsere gesellschaftliche Gegenwart. Es habe zwei Phasen in ihrem Leben gegeben, konstatiert Biss mit selbstironischem Humor: die Phase vor und die nach
dem Kauf einer eigenen Waschmaschine. Ausgehend von den kleinen Dingen in ihrem Alltag stellt Biss‘ Essay die großen konsumkritischen Fragen. Was macht das Haben mit dem Sein? Wie bestimmen Dinge unser Leben? Warum wollen wir immer mehr? Welchen Wert haben all diese kleinen und großen Dinge wirklich für uns? Ihre Anekdoten aus dem amerikanischen Lebens- und Arbeitskontext sind nahtlos zum Beispiel auf Deutsche übertragbar. So wie Biss anhand persönlicher Beispiele über Kapitalismus, Dienstleistung und die Zusammenhänge von Besitz und Identität nachdenkt, sind große Teile der Weltbevölkerung automatisch eingeschlossen. Und uns allen geht es wie Biss, wenn wir feststellen: So frei, wie wir meinen, sind wir offenbar doch nicht. Empfehlenswerter Essay, dem insgesamt mehr Unterhaltungswert als soziologische Neuerkenntnis innewohnt. Für größere Büchereien.
Michaela Groß
rezensiert für den Borromäusverein.

Was wir haben
Eula Biss ; aus dem Englischen von Stephanie Singh
Carl Hanser Verlag (2021)
316 Seiten
fest geb.