Unser letzter Sommer am Fluss
Ruth hat eine schöne Jugend in einem Haus am Fluss in einer englischen Provinz verbracht. Zumindest bis zu jenem Sommer 1973, der alles veränderte. Ruth und ihre Freundinnen wurden vom Fluss magisch angezogen. Sie spielten im Fluss Shakespeares Ophelia
nach und fotografierten sich dabei, wie sie in weißen Kleidern deren Tod durch Ertrinken nachspielten. Am Ende des Sommers war dann wirklich ein Mädchen tot und Ruth verließ ihr Elternhaus. Mittlerweile ist sie verheiratet und Mutter von drei Kindern. Nach dem Tod ihrer Eltern zieht Ruth mit ihrer Familie zurück in ihr Elternhaus. Ihre 17-jährige Tochter Maeve ist gerade von einer Krebserkrankung genesen und weiß nichts mit sich anzufangen. Als Stuart, Ruths Freund aus Kindertagen, zu Besuch kommt, ist es um Maeve geschehen. Sie verliebt sich in ihn. Ruth ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht merkt, dass Maeve ein Spiel mit dem Feuer beginnt. Ruth glaubt, den Sommer 1973 für immer hinter sich gelassen zu haben. Doch durch ihr Elternhaus und den Besuch ihres Jugendfreundes wird alles wieder aufgerüttelt. Ihre heile Welt, die sie sich aufgebaut hat, droht zu zerbrechen. - Ein zum Teil düsterer Roman über die Liebe, Verlangen und Geheimnisse. Das Buch hat anfangs einige Längen, zum Ende hin wird es aber dennoch spannend. Die Gefühle der Protagonisten sind sehr gut beschrieben, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann. In Rückblicken erfahren die Leser/-innen nach und nach, was im Sommer 1973 passiert ist. Insgesamt keine leichte Kost.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.

Unser letzter Sommer am Fluss
Jane Healey ; aus dem Englischen von Ulrike Brauns
hanserblau (2023)
398 Seiten
kt.