Das Einhorn

Mit der Esoterik und den Harry-Potter-Romanen kommen auch die Einhörner wieder, magisch faszinierende Wesen. Die beiden Sprachwissenschaftler Roling und Weitbrecht setzen sich mit diesem Phänomen in ihrem kleinen Band auf 160 Seiten anschaulich auseinander. Das Einhorn Beginnend mit aktuellen Trends, etwa dem Einhorn als "Identifikationsfigur der LGBTQ+-Community", dient es als Vermarktungs- und Geschäftsmodell und der ernsthaften Frage nach heutiger Existenz. Der Grieche Ktesias berichtet von Fabelwesen und nennt sie Einhörner. Der Leser erfährt, wie diese Tiere in antiken und mittelalterlichen Quellen beschrieben werden. So lässt es sich kaum fangen und nur von einer Jungfrau zähmen. Doch schreibt hier nur ein Autor vom anderen ab und es ergeben sich keine neuen Erkenntnisse. In einem weiteren Kapitel geht es um das Einhorn in der Bibel und seine religiöse Symbolik. Das dritte Kapitel präsentiert das Einhorn als Liebessymbol. In der frühen Neuzeit gewinnt das Horn als wundertätiges Allheilmittel große Bedeutung. Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass es sich bei den real existierenden Hörnern um die Stoßzähne des Narwals handelt. Prächtige farbige und SW-Abbildungen illustrieren den lesenswerten Text. Manchmal nicht ganz so ernste, nicht einseitig wissenschaftliche Formulierungen machen die Lektüre leicht und vergnüglich. Allen Büchereien empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Einhorn

Das Einhorn

Bernd Roling ; Julia Weitbrecht
Hanser (2023)

174 Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
fest geb.

MedienNr.: 751956
ISBN 978-3-446-27610-9
9783446276109
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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