Die Bäume

Das kleine Kaff Money im Südstaat Mississippi wird von einer Mordserie heimgesucht. Die Opfer sind durchweg weiße, dicke, dumme Männer, neben deren Leichen jedes Mal auch ein toter schwarzer Körper drapiert wird. Die örtlichen Cops erhalten Verstärkung vom MBI aus Hattiesburg mit den hartgesottenen Special Detectives Jim Davis und Ed Morgan und im Verlauf der Ermittlungen auch von einer FBI-Agentin. Aber die Hilfe der afroamerikanischen Städter ist den weißen „Hinterwäldlern“ absolut nicht recht. Doch die Fälle weiten sich aus und stehen in einem größeren Zusammenhang, denn es stellt sich heraus, dass ein Rachefeldzug für einen 1955 gelynchten schwarzen Jungen, Emmett Till, dahintersteckt. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die junge Kellnerin Gertrude und ihre 100-jährige Urgroßmutter, die fast sämtliche Lynchopfer in der Geschichte der Vereinigten Staaten archiviert hat. - Der preisgekrönte Autor, Professor für Englisch an der University of Southern California, nimmt das wahre Schicksal des jungen Schwarzen Emmett Till in den 1950er Jahren, dessen rassistischer Lynchmord 2021 endgültig unaufgeklärt zu den Akten gelegt wurde, als Grundlage für seine Satire, die den verbreiteten Rassismus (nicht nur unter Trump-Anhängern) in den Südstaaten der USA anklagt. Durch die kurzen Kapitel und die direkte Sprache gelingt ein schneller Einstieg in die Geschichte, die die Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung anschaulich darlegt, ohne dabei zu pathetisch zu sein. Denn ein selbstironischer Humor in den derben Dialogen und satirische Überzeichnungen schwingen trotz des mörderischen Themas immer mit und parodieren die Protagonisten. Der lesenswerte Roman stand auf der Shortlist für den Booker Prize 2022 – ist aber nichts für zarte Gemüter, da es zu zahlreichen brutalen Ereignissen zwischen schwarzer und weißer Bevölkerung bei den beschriebenen Auseinandersetzungen kommt.