Zeiten der Langeweile

Irgendwann wird es der 30-jährigen Mila zu viel mit Internet, Social Media und der damit verbundenen öffentlichen Sichtbarkeit ihrer Person. Sie beschließt, in die Offensive zu gehen und sich von diesen Zwängen zu befreien, legt Laptop, Smartphone Zeiten der Langeweile und Google ad acta und übt sich in medialer Askese. Zunächst wirkt diese Entsagung für sie befreiend. Doch immer öfter macht sich Langeweile breit, und irgendwann merkt sie auch, dass sie durch ihre Neuorientierung den sozialen Anschluss verliert und völlig einsam wird. So muss sie schließlich entscheiden: Will sie als Medien-Robinson weiterleben oder sich wieder nolens volens der Welt und damit auch den oft fatalen Neuerungen der Zeit öffnen? - Jennifer Beck schreibt mit leichter, flüssiger Hand einen durchaus locker zu lesenden ironischen Roman, der sich dennoch durchaus tiefgründig mit den Problematiken des Medienzeitalters beschäftigt. Für die Lektüre sollte man aber entweder selbst noch zur jungen Generation gehören, oder ein Lexikon der Jugendsprache zur Hand haben, da doch mit zahlreichen Begriffen gearbeitet wird, die nicht jeder über 50-Jährige versteht. Ab mittleren Beständen zu empfehlen.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zeiten der Langeweile

Zeiten der Langeweile

Jenifer Becker
Hanser Berlin (2023)

237 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615438
ISBN 978-3-446-27804-2
9783446278042
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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