55 Liebeserklärungen an das Buch
In Wien besteht weiterhin eine inhabergeführte, traditionsreiche Herder‘sche Buchhandlung. 24 Jahre lang wurde diese von dem heute 66-jährigen Theologen Gerhard Zach geführt, der in der Donaumetropole als ein erfahrener Netzwerker der katholischen
Szene gilt. Die Übergabe der Buchhandlung an seinen Nachfolger Tobias Mayer hat der Herder-Verlag zum Anlass genommen, 55, vorwiegend in Österreich beheimatete Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Theologinnen und Theologen sowie Schriftstellerinnen und Schriftsteller in kurzen Texten über die Bedeutung des Lesens und des Buches für ihre eigene Lebensgeschichte schreiben zu lassen. Darunter sind der Verleger Manuel Herder, der Wiener Kardinal Schönborn, der Schriftsteller Heinz Janisch sowie die Herausgeber Mayer und Zach. Entstanden ist eine Hommage an das Lesen und an das Buch: Immer wieder ist die Rede von wohltuenden Erfahrungen der Begegnung mit und des Eintauchens in andere Welten, der Sinnstiftung und der Bücher als trostspendende Wegbegleiter. Oftmals enthalten die Texte zudem dankende Worte für die Beratung durch kompetente Buchhändlerinnen und Buchhändler. Auch wenn etliche der Schreibenden in Deutschland weniger bekannt sind, bestätigt der Titel einmal mehr, dass das gedruckte Buch auch im Zeitalter von eReadern und Internet eine Zukunft hat und dass das überlegt gedachte und geschriebene Wort ein probates Mittel gegen die Flut der Fake-News ist. Diese in intellektuellen Kreisen hoffentlich immer noch als Selbstverständlichkeit angesehene Auffassung möglichst vielen Menschen aller Altersstufen zu vermitteln, bleibt der dauerhafte Auftrag der Katholischen Öffentlichen Büchereien. Dafür ein wichtiger Titel, der breit empfohlen werden kann.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.

55 Liebeserklärungen an das Buch
herausgegeben von Tobias Mayer und Gerhard Zach
Herder (2024)
221 Seiten : Illustrationen
fest geb.