Gott
"Gott ist tot", Friedrich Nietzsche hatte diese Parole im 19. Jh. ausgegeben. Und tatsächlich scheint Gott für viele Menschen tot, bedeutungslos zu sein. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: mangelnde Erfahrbarkeit Gottes, vermeintliche Unvereinbarkeit
mit den Wissenschaften, die Frage nach dem Leid in der Welt, Desinteresse usw. Zeitgeist, Wissenschaften, Philosophie und Kunst haben das Ihre getan, um den Gottesglauben zu untergraben. Von einer Gottes- und Glaubenskrise ist deshalb allenthalben die Rede. Und wo noch von Gott die Rede ist, trifft man oft auf einen Gott, der mit dem christlichen Glauben der Bibel nicht vereinbar ist (Kuschelgott, Lebensversicherung, Energie, Harmonie usw.). In dieser Situation legt Saskia Wendel, die in Köln katholische Theologie lehrt, den christlichen Gottesglauben dar. Sie beschreibt das biblische Gottesbild, geht auch auf den Dreifaltigkeitsglauben ein, setzt sich mit den Schwierigkeiten, an Gott zu glauben, auseinander und zeigt am Ende Möglichkeiten auf, heute an Gott zu glauben. Sie hat dazu die Überlegungen der Fachtheologen für ein breites Publikum aufbereitet und vermittelt eines der zentralen Themen des christlichen Glaubens verständlich, modern und doch der christlichen Tradition verpflichtet. Darum sind dem Buch all die Leser/innen zu wünschen, die Fragen zum Thema Gott haben.
Werner Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Gott
Saskia Wendel
Herder (2011)
Inspiration Christentum
119 S.
kt.