Die vierte Gewalt

Spielt der investigative Journalismus weiterhin eine herausragende Rolle als gesellschaftliches Korrektiv? Sollten die Chefredakteure trotz knapper Kassen mehr in aufwändige Materialsammlung und Auswertung investieren? Der Diskussionsband publiziert Die vierte Gewalt die Statements von vier Medienpraktikern zu diesen und verwandten Fragestellungen. Während Hans Leyendecker die Chancen eines auf mehrere Schultern verteilten Recherche-Journalismus betont, reflektiert Günter Wallraff die Arbeit als verdeckter Rechercheur. Daneben geht es um exemplarische Scoops und Debatten, z.B. der BILD-Skandal, die Erregung um den Ex-Bundespräsidenten Wulff und die Fehler in der Berichterstattung über den NSU. Über die Wirkung von investigativen Beiträgen zeigen sich die Teilnehmer zurückhaltend: So kann festgestellt werden, dass die BILD-Zeitung auch noch Jahrzehnte nach Wallraffs Aufdeckungen teilweise mit unmoralischen Mitteln arbeitet. Der Text ist die Mitschrift mündlicher Äußerungen bei einer moderierten öffentlichen Veranstaltung. Er verläuft entsprechend dynamisch; durchaus entlang von Themenblöcken, aber unterbrochen von Einwürfen und Abschweifungen. Auch wenn zahlreiche Einzelaussagen anregend sind, sollte das Buch nicht als alleinige, sondern eher als ergänzende Lektüre zum Zustand der "Vierten Gewalt" genutzt werden.

Thomas Völkner

Thomas Völkner

rezensiert für den Borromäusverein.

Die vierte Gewalt

Die vierte Gewalt

Manfred Bissinger ... im Gespräch mit Volker Panzer
Herder (2014)

Neuhardenberger Gespräche zur Zeit ; 3
84 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 577493
ISBN 978-3-451-30922-9
9783451309229
ca. 10,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ha
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