Vive la famille
Während in Frankreich jedes Paar durchschnittlich 2,1 Kinder bekommt, sind es in Deutschland nur 1,3 Kinder, so wenig wie nirgendwo anders in Europa. Deutsche Paare zögern zu lange und zu viel, sie wollen immer den "perfekten Moment" abwarten, den es aber nicht gibt. Als die Autorin und ihr Mann beruflich nach Frankreich zogen, waren sie 33 Jahre alt und es fiel ihnen sofort auf, welche Wertschätzung dort eine Familie genießt. Kinder gehören für Franzosen einfach zum Leben dazu. Warum ist das so? Die Autorin untersucht verschiedene Ursachen, z.B. die bessere Versorgung der Kinder in Kitas, die sorglosere Betreuung, die frühere Selbständigkeit der Kinder, den insgesamt entspannteren Umgang in der Familie und der Gesellschaft. Während in Deutschland eher die Karriere im Vordergrund steht, was aber zu einer Überalterung der Gesellschaft und einem Schwund der Bevölkerung führt, sind in Frankreich Kinder einfach eine Selbstverständlichkeit und Paare bekommen auch früher ihr erstes Kind. So macht dieses Buch deutschen Paaren Mut, sich auf Kinder einzulassen, denn "glückliche Eltern haben glückliche Kinder". - Das positive und hoffnungsvoll geschriebene Buch kann jüngeren Paaren bestens empfohlen werden.
Annelies Mücke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Vive la famille
Annika Joeres
Herder (2015)
223 S.
fest geb.