Die heilsame Sturheit der Kirche
Der Verfasser, Theologieprofessor in Paderborn, kennt sich nicht nur in seinem Fach aus, sondern hat darüber hinaus in Mathematik seinen Doktor gemacht und Physik studiert. Mit seinen Interessen, auch mit den Intentionen dieses Buches knüpft er vor
allem an wichtige Publikationen C. F. von Weizsäckers an, aber darüber hinaus auch an die Forschungen Darwins, wenn auch im Sinne einer "Anknüpfung im Widerspruch". Er legt plausibel dar, dass in der heutigen Lebenswelt vor allem Reichtum, Macht und Sexualität gelten und dass sich alles Streben auf sie bezieht. Damit kann und will er sich aber nicht identifizieren. Vor allem mit Blick auf Leben und Botschaft Jesu kann er zeigen, dass statt dessen Armut, Verzicht auf Macht und auf Nachkommenschaft bitter nötig sind, um "das Leben zu gewinnen", weil man bereit ist "es zu verlieren". Daran festzuhalten - das bezeichnet Hattrup als die heilsame und zugleich unverzichtbare Sturheit der Kirche. Die Widersprüche gegen diese "Sturheit" wird die Kirche nicht nur aushalten, sie werden auch ihr Überleben und das Überleben der Menschen sichern. Eine Streitschrift, die in diesen Zeiten nicht unzeitgemäß ist.
Werner Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Die heilsame Sturheit der Kirche
Dieter Hattrup
Herder (2012)
135 S.
fest geb.