Ich bin, wie Gott mich schuf
Sabine Estner wuchs in Süddeutschland als Simon in einem streng katholischen Elternhaus auf und merkte schon relativ früh, dass sie sich eher wie ein Mädchen fühlte. Nach einer traumatischen Prügelerfahrung durch den Vater, der das Anderssein
seines Kindes nicht akzeptieren konnte, versuchte sie lange Jahre, angepasst das Leben eines Mannes zu führen. Tief im Glauben verwurzelt, lebte sie sogar 14 Jahre als Mönch in einer Klostergemeinschaft. Sexueller Missbrauch in der Kindheit und auch im Erwachsenenalter, gescheiterte heterosexuelle Verbindungen, viele Therapieversuche in alle möglichen Richtungen und ein ständiges Ringen um ihren Glauben kennzeichnen den Lebensweg von Sabine Estner, bis sie sich mit 55 Jahren zu einer Geschlechtsangleichung und einer entsprechenden Operation durchringen kann. Sie lebt heute in ihrem Heimatdorf, verankert im Glauben an Gott, von dem sie sich angenommen weiß. – Das Buch liest sich flüssig, wenn auch vom Stil her ein wenig dramatisch. Das Thema Transidentität, Glauben und Zweifel am Angenommensein von Gott machen dieses Buch zu einer sehr besonderen Geschichte. Für Leser:innen mit Interesse an diesem Thema.
Annemarie Schreibert
rezensiert für den Borromäusverein.

Ich bin, wie Gott mich schuf
Sabine Estner mit Claudia Heuermann
Herder (2024)
240 Seiten : Illustrationen
fest geb.