Eine gewisse Zuversicht
Ein Satz von Sören Kierkegaard kehrt in diesem Buch von Gabriele Wohmann leitmotivisch immer wieder: "Ich glaube, weil mein Vater es mir gesagt hat". In einem oft sehr persönlich gehaltenen Ton erinnert sich die Autorin mit sehr viel Sympathie an
ihren Vater, einen protestantischen Pfarrer. Sie wurde von ihm mit Wärme, Toleranz und Glaubensstärke in das Christentum eingeführt. Luther, Kierkegaard, Karl Barth, aber auch Goethe und Ernst Bloch sind ihre geistigen Väter, auf die sie in ihren Reflexionen über "Gott und die Welt" immer wieder zurückkommt. Leitmotivisch ist auch der Titel des Buches "Eine gewisse Zuversicht", der dem Hebräerbrief entnommen ist. Der hier von der Autorin repräsentierte christliche Glaube ist tatsächlich durch diese "gewisse Zuversicht" geprägt, durch ein unerschütterliches Gottvertrauen und einen gerade deshalb auch gelassenen Umgang mit dem Alter und dem absehbaren eigenen Tod. Für modische Anpassung des Christentums, das für sie vor allem der Protestantismus ist, hat sie nichts übrig. Die Bibel in der Übersetzung von Martin Luther und die Lieder von Paul Gerhard liebt sie über alles. Es ist für sie nicht Aufgabe eines Pfarrers, die "Laufkundschaft" mit allzu viel modischem Firlefanz zu umwerben. Manche ihrer Vorstellungen vom Christentum sind im besten Sinne 'konservativ-provozierend'. Vielleicht gerade deshalb lesen auch diejenigen dieses Buch mit großem Gewinn, die nicht mit jeder der hier ausgebreiteten Thesen einverstanden ist.
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Eine gewisse Zuversicht
Gabriele Wohmann
Kreuz (2012)
157 S.
fest geb.