Intrige

Die Affäre Dreyfus erschüttert 1894 ganz Europa und bildet den Höhepunkt des Antisemitismus in Frankreich zu dieser Zeit. Robert Harris erzählt die ausführlich recherchierten Ereignisse aus der Sicht eines der Beteiligten: des späteren Geheimdienstchefs Intrige Georges Picquart, dessen (nicht historische) Aufzeichnungen die Grundlage für den Roman bilden. Er beginnt mit der Verurteilung, Degradierung und Verbannung Dreyfus' auf die Teufelsinsel. Allmählich kommen dem Protagonisten Picquart, der sich in seine neue Stellung im Geheimdienst einarbeitet, Zweifel an der Schuld von Dreyfus (der keine große Rolle in der Erzählung spielt). Mit der Möglichkeit der Unschuld Dreyfus' setzt sich Picquart verbissen daran, diese zu beweisen. Gegen den Widerstand der militärischen Führung und damit verbundener Kreise lässt er nicht locker, bis er tatsächlich die Rehabilitation erreicht; dies auch unter tatkräftiger Mitwirkung der Öffentlichkeit - man denke nur an Emile Zolas berühmten Artikel "J' Accuse". Das ganze Intrigenwesen von Armee, Geheimdienst und Justiz hilft nichts gegen die Wahrheit. Doch bis zur endgültigen Rehabilitation dauert es bis 1906. - Ein äußerst spannend zu lesender Tatsachenroman, der dem Leser die Hintergründe der Affäre zeigt, die Verstrickung höchster staatlicher Kreise und die (schließlich vergeblichen) Vertuschungsversuche. Allen Büchereien nachdrücklich empfohlen. (Übers.: Wolfgang Müller)

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Intrige

Intrige

Robert Harris
Heyne (2013)

621 S.
fest geb.

MedienNr.: 575737
ISBN 978-3-453-26878-4
9783453268784
ca. 22,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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