Tinte und Knochen
Das Wissen der Welt wird von der Bibliothek von Alexandria gehütet und verwaltet. Privater Buchbesitz ist verboten und jegliche Erfindungen zur Vervielfältigung werden gnadenlos zerstört. Bücherschmuggel ist daher ein einträgliches, wenn auch
tödliches Geschäft für Jess Brightwells Familie. So ist es dann auch die perfekte Tarnung, als er als Lehrling an der Bibliothek angenommen wird. Sein Vater sieht den 16-jährigen Sohn an der Quelle zu den seltensten und begehrtesten Büchern, die er für das Familiengeschäft stehlen soll. Jess dagegen sieht die Bibliothek als Hüter eines großen Schatzes und ist überglücklich, ihr in Zukunft dienen zu können. Bis er merkt, dass es auch in diesen heiligen Mauern nur um Macht und gnadenlose Unterdrückung geht. Seine Kommilitonen und er werden in einen tödlichen Machtkampf verwickelt, der sie weiter denn je von allen Träumen wegreißt. - Ein spannender Auftakt einer neuen dystopischen Fantasyreihe, in der Wissen und der uneingeschränkte Zugang dazu ein echtes Privileg ist. Dieser Gedanke stimmt nachdenklich, was man im eigenen Leben für alltäglich nimmt. Die Geschichte selbst ist kurzweilig erzählt, mit tollen Charakteren und überraschenden Wendungen. Ein tolles Lesevergnügen für alle Buchliebhaber.
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tinte und Knochen
Rachel Caine ; aus dem Amerikanischen von Beate Brammertz
Wilhelm Heyne Verlag (2023)
509 Seiten
fest geb.