Der Sinn von allem oder zumindest fast
Vor gut 30 Jahren machte der norwegische Autor Jostein Gaarder mit seinem Buch "Sophies Welt" weltweit Furore, als er ein junges Mädchen als literarische Figur nutzte, um die Welt der Philosophie leicht verständlich zu erklären. Auch der Jurist
und Philosoph Scott Hershovitz gebraucht diesen "Trick": Anhand der Diskussionen mit seinen beiden kleinen Söhnen Hank und Rex (buchstäblich) über Gott und die Welt - und da ist es völlig egal, ob diese Gespräche authentisch sind oder vom Autor erfunden oder ausgemalt - versteht er es, auch dem Laien die Welt der Philosophie und der Rätsel unseres Universums zu deuten, zu erklären, nahezubringen. Egal, ob es um Fragen der Moral geht (Was ist Recht? Welche Berechtigung hat Rache?), unsere moderne Gesellschaft (Wieso entsteht Rassismus? Was ist vom Gendern zu halten?) oder die große Metaphysik (Was ist Unendlichkeit? Wer ist Gott?). Hershovitz ist ein blendender und überaus unterhaltsamer Erzähler und versteht es auf wunderbare, humorvolle und gleichzeitig weise Art, Interesse für die Philosophie und ihre Themen zu wecken. Dieses Buch vermittelt nicht nur viel Wissen und regt zum Nachdenken an, es ist auch überaus unterhaltsam zu lesen. Auch für Jugendliche ab etwa 16 Jahren geeignet und allen Beständen sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Sinn von allem oder zumindest fast
Scott Hershovitz ; aus dem amerikanischen Englisch von Daniel Müller [und zwei weiteren]
Heyne (2022)
447 Seiten
fest geb.