Der Zauber meines viel zu kurzen Lebens
Kate Gross erkrankt im Alter von vierunddreißig Jahren an Darmkrebs. Bisher war ihr Leben perfekt: eine glückliche Kindheit in einem liebevollen Zuhause, nach der Ausbildung eine gelungene Karriere, dann die Hochzeit mit dem perfekten Ehemann und die Geburt der Zwillingssöhne. Als Kate die Diagnose erhält, sind die Kinder drei Jahre alt. Von einem Tag auf den anderen muss die gut aussehende, intelligente junge Frau, die ihren Alltag mit einer "gnadenlosen Effizienz" zu managen wusste, ihr Leben neu denken und sich mit dem Gedanken an ihren Tod auseinandersetzen. Sie kämpft gegen den Krebs, aber zwei Operationen und sechs Monate Chemotherapie bringen nur eine kurze Periode der Besserung. Nach zwei Jahren steht fest: die Zeit wird knapp. - Kate hat sofort nach der Diagnose zu schreiben begonnen. Für sie, die Bücher und Literatur immer geliebt hat, ist es die adäquate Möglichkeit, sich mitzuteilen und dadurch den Schock, die Angst und die Trauer zu verarbeiten. Mit den Wörtern will sie Ordnung bringen in ein undurchsichtiges Chaos, aber auch "die Summe eines Lebens mit anderen teilen" und so ihrem Mann und ihrer Familie, vor allem aber den Kindern etwas von sich hinterlassen. In 10 Kapiteln nimmt Kate die Leser mit in ihre "inneren Landschaften", lässt sie teilhaben an Gedanken, Gefühlen und Selbstreflexionen. Es ist eine Abrechnung mit dem Leben, eine Aufstellung des Erreichten und nicht zuletzt ein Versuch, bis zum Schluss die Kontrolle zu behalten. Dabei ist das Erzählte manchmal banal, manchmal tief berührend, so wie jedes Menschenleben banale und außergewöhnliche Momente bereithält. Kate gelingt es, trotz des schwierigen, emotionsgeladenen Themas jede Rührseligkeit zu vermeiden. Sie stirbt 2014 im Alter von 36 Jahren. - Das Buch, das sie hinterlässt, beeindruckt tief durch Ehrlichkeit und Mut und eine trotz allem positive Grundhaltung. Für alle Büchereien sehr empfehlenswert.
Der Zauber meines viel zu kurzen Lebens
Kate Gross
Diana (2016)
207 S. : Ill.
kt.