Die Madonna der Berge

1923 heiratet der Weltkriegsveteran Achille die in einem abgelegenen Alpendorf in Venetien aufgewachsene Maria Vittoria. Bei ihrem Umzug in die Ebene nimmt sie kaum mehr als eine Madonnenfigur mit, die sie bis zur Auswanderung der Familie nach Australien Die Madonna der Berge begleitet. Mit viel Fließ baut sich das Paar eine Existenz als Krämer auf; nie stellt Maria die Entscheidungen ihres Mannes in Frage. Als er von den Faschisten verhaftet wird, übernimmt nahtlos der älteste Sohn die Rolle des Familienvorstands. Maria kämpft sich unermüdlich arbeitend durch die Jahre. Um ihren Mann freizubekommen, lässt sie sich mit ihrem Cousin Duilio, einem Faschisten der ersten Stunde ein. Sie bricht mit ihrer ältesten Tochter, weil deren Wunschehemann nicht den Vorstellungen von Vater und Bruder entsprechen. Marias größte Sorge ist bei alldem, eine Bella Figura zu machen, nicht Gegenstand von Tratsch zu werden und nie aus dem Korsett der Lebensvorstellungen ihrer Kindheit auszubrechen. - Oft in ganz kleinteiligen Passagen entwirft die Autorin Marias Lebenswirklichkeit vor den Augen des Lesers. Jeder Satz, jede Beschreibung spiegelt die naive, traditionelle Denk- und Wahrnehmungsweise ihrer Protagonistin wider. Was sie bei ihren Handlungen denkt und sie dazu motiviert, erklären ihre Zwiegespräche mit der Marienstatue. Die Lektüre verlangt vom Leser, dass er sich ganz in eine vergangene Denkwelt einfühlt, ohne abschätzig zu lächeln ob der vielen beharrlich bewahrten religiös-moralischen Vorstellungen. (Übers.: Pauline Kurbasik)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Madonna der Berge

Die Madonna der Berge

Elise Valmorbida
Diana (2018)

429 S.
fest geb.

MedienNr.: 894283
ISBN 978-3-453-29206-2
9783453292062
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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