Der Gesang der Flusskrebse
Im nahezu unbewohnbaren Marschland der Atlantikküste von North Carolina muss die 6-jährige Kya miterleben, wie ihre vom alkoholkranken Vater misshandelte Mutter ihre Familie heimlich verlässt. Auch ihre vier Geschwister und ihr Vater verlassen ihr Zuhause nach und nach. Kya tröstet sich mit Streifzügen durch die Natur, wobei sie eine Menge Fundstücke zusammenträgt. Nach nur einem Tag in der Schule, wo sie gehänselt und gemieden wird, gelingt es Kya, sich vor den Behörden zu verstecken - Lesen, Schreiben und Rechnen lernt sie mit 14 von ihrem Freund Tate, der die junge Erwachsene auch verlässt, um andernorts zu studieren. In ihrer Einsamkeit beginnt Kya eine Liebesbeziehung zu einem jungen Mann, der sie ständig betrügt und eines Tages tot aufgefunden wird: Kya wird als Täterin verdächtigt. Die spannende Story wird aus der Sicht und in der Sprache des Kindes und der späteren Erwachsenen erzählt. Die Geschichte lebt nicht nur von dem Kriminalfall, sondern auch von der zerstörten Gefühlswelt der Protagonistin, die sich in die Natur ihrer Heimat flüchtet und ihr eigenes Verhalten nach deren Handeln ausrichtet. Nebenbei erfahren die Leser/-innen von interessanten Phänomenen der Tier- und Pflanzenwelt, die die Protagonistin beobachtet.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Gesang der Flusskrebse
Delia Owens ; aus dem amerikanischen Englischen von Ulrike Wasel und [einem weiteren]
Wilhelm Heyne Verlag (2021)
459 Seiten
kt.