Das Leuchten in mir
Der Klassiker, und doch anders, überraschend und abgrundtief emotional: Die 40-jährige Emma, Ehefrau eines erfolgreichen Geschäftsmannes und Mutter dreier wohlgeratener Kinder, führt ein glückliches und sorgenfreies Leben. Bis sie einen Unbekannten in einem Lokal sieht und ihm innerhalb des Bruchteils einer Sekunde komplett und unwiderruflich verfällt. Wie im Rausch geht sie von da an jeden Tag in die Brasserie, um ihn zu beobachten und seinem Blick zu begegnen. Sie weiß, dass es ihm genauso geht, und als die beiden endlich miteinander sprechen, beschließen sie sogleich, ihre Leben zu verlassen und gemeinsam fortzugehen. Ihre Familie wendet sich schockiert und verletzt von ihr ab, sogar ihre eigene Mutter bricht mit ihr, was sie aber nicht abzuhalten vermag. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Frischverliebten, und Emma muss auf sich allein gestellt für die Folgen ihrer Entscheidung geradestehen. - Auch wenn dieser Roman kein "richtiges" Happy End verspricht und die Geschichte an sich nicht neu ist, so packt einen doch die kunstvolle Erzählweise des Autors und die Dramaturgie dieses Romans. Vielleicht etwas zu dramatisch in den Höhen und Tiefen, aber das mag die einzelne Leserin für sich beurteilen. (Übers.: Claudia Steinitz)
Carolin Ahrabian
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Leuchten in mir
Grégoire Delacourt
Atlantik (2018)
265 S.
fest geb.