Der Poet der kleinen Dinge
Der schwerbehinderte Gérard, der in einer Parallelwelt lebt, macht allen, vor allem seiner Schwägerin, bei der er zusammen mit ihrem schweigsamen Mann - seinem Bruder - lebt, das Leben schwer, weil er sich etwa unbeholfen Popcorn backen will und
damit fast das ganze Haus in Flammen setzt; oder immer wieder mit unverständlichen Gedichten auf sich aufmerksam machen will oder oft grottenfalsch und lautstark zu singen anfängt ... Erst die Herumtreiberin Alex, die für ein paar Monate ins Haus einzieht, schließt ihn, den sie Roswell nennt, ins Herz, unternimmt mit ihm Ausflüge in die ihnen unbekannte Umgebung und macht ihn so glücklich. Er blüht auf und traut sich was zu unternehmen, kann aber auch dadurch seine körperlichen Gebrechen nicht ablegen. Als sein Bruder und seine Frau endlich eine Woche Urlaub - auch von ihm - machen können, weil Alex die Aufsicht über den Behinderten übernimmt, geschieht das Wunder. - Eine liebenswerte Erzählung über unseren Umgang mit Behinderten und deren Leben unter meist voreingenommenen Mitmenschen; einfach und liebenswürdig erzählt (nur der deutsche Titel bleibt ein Rätsel gegenüber dem französischen "Vivement l'avenir"). - Für alle Freunde von liebenswerten Geschichten. (Übers.: Claudia Kalscheuer)
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Poet der kleinen Dinge
Marie-Sabine Roger
Hoffmann und Campe (2011)
238 S.
fest geb.