Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf
Ein englisches Ehepaar will sich den Traum einer eigenen Pension mit Restaurant in den Pyrenäen erfüllen und löst damit fast einen englisch-französischen Krieg im Kleinen aus. Wie soll das auch funktionieren: Engländer kochen französisch in Frankreich,
wenn sie doch nicht einmal daheim etwas Vernünftiges auf den Teller bringen? Das muss von den Einheimischen mit allen Tricks verhindert werden. Anführer des Komplotts ist der Bürgermeister (Monsieur Papon), der sowieso die leerstehende Auberge eigentlich einem Verwandten zukommen lassen möchte. Doch allmählich bröckelt der Widerstand und schließlich gibt sogar er stillschweigend seinen Segen. - Nachdem die englische Autorin Julia Stagg selbst eine Pension in den Pyrenäen betrieben hat, kann man sicherlich von persönlichen Erfahrungen ausgehen. Falls sie die beschriebenen Probleme auch erlebt hat, dann hat sie aber auch ihren Frieden mit den Einheimischen geschlossen. Selbst der korrupteste Fiesling erfährt doch noch irgendwann einen positiven Anstrich in der liebevollen Beschreibung der Charaktere. Die Handlung könnte in jedem Dorf auf der Welt spielen, wenn Fremde als Eindringlinge in die eingefahrenen Kreise empfunden werden und die Dorfidylle dadurch gestört wird. Aber das Aufeinandertreffen von Engländern und Franzosen birgt stets einen besonders brisanten Zündstoff. - Kurzweilige Lektüre, überall möglich. (Übers.: Angelika Naujokat)
Edith Schipper
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf
Julia Stagg
Hoffmann und Campe (2012)
349 S.
fest geb.