Der Andere
1972 lernen sich die beiden Heranwachsenden John William und Neil kennen. John William stammt aus einer reichen, alteingesessenen Familie in Seattle, während Neil in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen ist. Die beiden unternehmen ausgedehnte Wanderungen durch die Wildnis und werden sogar Blutsbrüder. Doch irgendwann trennen sich ihre Wege: Neil gibt seinen Traum, Schriftsteller zu werden, auf, heiratet und wird Englischlehrer. John William hingegen zieht sich, nur noch unterstützt von Neil, in die Einsamkeit zurück, bis er in einer Höhle lebt, und in der Wildnis zugrunde geht. - Guterson stellt in seinem Roman zwei Lebenswege gegenüber: die Anpassung an eine Zivilisation, deren Grundlagen häufig fragwürdig sind - und die totale Verweigerung. Beides scheinen Sackgassen zu sein, die den eigenen Lebensentwurf ad absurdum führen. Von Neil in einer Rückblende erzählt und kommentiert, verknüpft Gutersons Geschichte die Charakterstudien der beiden Freunde mit intensiven Schilderungen der Natur und einer unaufgeregten Betrachtung der US-amerikanischen Gesellschaft. (Übers.: Georg Deggerich)
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Andere
David Guterson
Hoffmann und Campe (2013)
349 S.
fest geb.