Omka

"Es war einmal ... ein Mädchen mit einer Seele aus Wasser, das nicht zur Welt kommen konnte ... Das Kind wurde trotzdem geboren und glaubt seitdem, es sei gar nicht da." Mit diesem verwirrenden Einstieg beginnt der Roman um die geheimnisvolle Omka, Omka die am Ufer eines Sees aufgefunden und mit "retrograder Amnesie" ins Hospital eingeliefert wird. In der Cafeteria begegnet ihr Josef, der noch von seiner Narkose benebelt ist. Als er entlassen wird, nimmt er kurz entschlossen Omka mit zu sich nach Hause. Nach und nach kommt zwar ihre Erinnerung zurück, aber sie bleibt für ihn weiterhin geheimnisvoll. Aus einer scheinbaren Normalität heraus tut Omka verstörende Dinge, so bringt sie zum Beispiel mit den Händen eine Möwe um. - Die Tiroler Literaturwissenschaftlerin Barbara Aschenwald (Jg. 1982) behält im weiteren Verlauf ihres ersten Romans den seltsamen Schwebezustand zwischen Normalität und Verrücktheit des Beginns bei. Dabei gerät sie mit ihren poetischen Bildern manchmal nah an die Grenze zum Kitsch. Banale Bemerkungen werden im Zusammenhang mit Wassersymbolik mit Bedeutung aufgeladen und einzelne Sätze stehen wie in Stein gemeißelt, durch Leerzeilen vom übrigen Text getrennt, da: "Von diesem Moment an machte er sich keine Sorgen mehr" (S. 52). Man ahnt, dieser Satz wird sich ins Gegenteil kehren, und wartet gespannt, wohin der pathologische Zustand einer affektgestörten Frau noch führen wird. - Ab mittleren Beständen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Omka

Omka

Barbara Aschenwald
Hoffmann und Campe (2013)

220 S.
fest geb.

MedienNr.: 378406
ISBN 978-3-455-40432-6
9783455404326
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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