Matthias Claudius

"Der Mond ist aufgegangen / die goldenen Sternlein prangen / am Himmel hell und klar". Damit beginnt das "Abendlied" von Matthias Claudius, das sicherlich zu den bekanntesten deutschen Liedern gehört. Aber Matthias Claudius hat sehr viel mehr als Matthias Claudius nur diesen einen bekannten "Gassenhauer" geschrieben. Vor allem aber ist er mit seinem Werk und Denken Repräsentant einer Epoche, in der die (deutsche) Aufklärung aufblühte, gleichzeitig aber auch deren Grenzen und Verluste besonders stark empfunden wurden. Viele seiner Gedichte und Lieder werden von diesem Schmerz geprägt (z.B. auch das berühmte "Der Tod und das Mädchen"). Weniger bekannt als der Dichter ist der Journalist Claudius, der für gut vier Jahre den "Wandsbecker Boten" herausgab. Die Autorin zeichnet in diesem sehr schön gestalteten Buch das äußerlich eher ruhige, innerlich aber oft aufgewühlte Leben von Matthias Claudius nach. Dass es nicht leicht ist, Claudius in eine der gängigen Epochen- und Ideenordnungen einzufügen, wird einem nach der Lektüre des Buches immer deutlicher. Wenn man durch die Lektüre von Biografien mit einem Menschen, seinem Leben und seinen Ideen vertrauter wird, als man es vorher war, dann kann man das Buch als gelungen ansehen. Und wenn es dann noch dazu anstößt, mehr von dem Werk des Porträtierten wissen zu wollen, dann ist es sicherlich ein ganz vorzügliches, sehr empfehlenswertes Buch.

Carl Wilhelm Macke

Carl Wilhelm Macke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Matthias Claudius

Matthias Claudius

Annelen Kranefuss
Hoffmann und Campe (2011)

320 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 344301
ISBN 978-3-455-50190-2
9783455501902
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Li
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