Der Zirkus der Stille
Thais Leblanc wuchs nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Großmutter im Zirkus auf, die als die "unvergleichliche Madame Victoria" mit einer Pferdedressur auftrat. Thais hat das Zirkusleben gehasst und ihm mit 18 Jahren den Rücken gekehrt, um in Paris ein bürgerliches Leben zu führen. Als ihre Großmutter stirbt, fährt sie zu ihr nach Arles, um sich um die Beerdigung zu kümmern und den Nachlass zu regeln. In ihrem Testament vermacht Victoria ihren Besitz je zur Hälfte Thais und einem gewissen Papó, der sich als Direktor des seltsamen "Cirque perdu" erweist. Er kommt mit seinen Wohnwagen zur Beerdigung und weckt in Thais Erinnerungen an die magische Zirkuswelt ihrer Kindheit. Als Papó mit seinem Cirque perdu wieder verschwindet, stellt er Thais die Aufgabe, ihn zu suchen. Sie folgt ihrem Gefühl und begibt sich auf die Suche, bei der sie skurrile Menschen unterstützen, vor allen Dingen aber Zigeuner. Mit Hilfe des großen Kamponrad und Kala findet sie den Cirque perdu und Papó in den Pyrenäen wieder, und der kranke Papó erzählt ihr von ihrem Vater, seinem tödlich verunglückten Sohn, den Victoria nie erwähnt hat, weil er ein Zigeuner war. Thais muss sich entscheiden, ob sie ein "normales" oder endlich ihr "eigenes" Leben führen will. - Eine nachdenkliche Geschichte mit magischen Momenten und eigenwilligen Charakteren, gut zu lesen und gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Zirkus der Stille
Peter Goldammer
Atlantik (2016)
253 S.
fest geb.