Warten auf den Monsun

Charlotte Bridgewater, britische Offizierstochter, verbrachte ihr ganzes Leben in der Villa aus der Kolonialzeit. 1995 ist sie verarmt, und dem von ihrer Familie initiierten Club gehören nur mehr die Ehefrauen indischer Geschäftsleute an. Ihre Festgewänder Warten auf den Monsun für das Clubjubiläum soll ein stummer Wanderschneider nähen. Wider ihren Willen wird er bei Charlotte einquartiert. Zu ihm entwickelt sie langsam eine Beziehung. Charlotte kann die Gedanken des Schneiders lesen und verständigt sich mit ihm ohne Sprache. Sie war mit einem Arzt verheiratet, der die Misshandlungen während des Burmafeldzugs im Zweiten Weltkrieg nicht verkraftete. Ihr dementer Vater, den sie pflegt, wurde wegen seiner Tapferkeit im selben Feldzug ausgezeichnet. In einzelnen Rückblenden rollt die Autorin die Kindheit und Jugend ihrer Protagonistin auf; ebenso verfährt sie mit dem Schicksal des Schneiders. Der Leser, aber nicht die Handelnden erfahren, dass sich beider Lebenswege mehrfach gekreuzt haben. Je drängender das Warten auf den ersehnten Regen wird, desto enger rücken die Menschen zusammen, bis die Geschichte im Zusammenbruch der begrenzten Welt der Familie Bridgewater endet. - Die Autorin verschränkt geschickt die Perspektiven der Kolonialherren und der Einheimischen miteinander, aber auch kleine personalisierte Geschichtslektionen mit der Entwicklung von Personen samt anrührender Verknüpfung ihrer Schicksale. Breit einsetzbar. (Übers.: Waltraud Hüsmert)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Warten auf den Monsun

Warten auf den Monsun

Threes Anna
Insel-Verl. (2011)

555 S.
fest geb.

MedienNr.: 345262
ISBN 978-3-458-17493-6
9783458174936
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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