Der Club der unverbesserlichen Optimisten

Wenn sich der in Sankt Petersburg geborene Arzt Igor Markish dem 12-jährigen Michel freundschaftlich verbunden fühlt, liegen dieser Empfindung Verlusterfahrungen zugrunde. Als jüdischer Intellektueller und Bruder eines KGB-Mitarbeiters unter Beobachtung Der Club der unverbesserlichen Optimisten stehend, reagiert er auf einen ihn warnenden anonymen Anruf und verlässt 1952 seine Heimat und seine Familie. Im Pariser Exil trifft er auf ähnliche Schicksale tragende Osteuropäer und gründet im Bistro "Balto" einen Schachklub, den u.a. auch Jean-Paul Satre besucht. Der im Roman als Ich-Erzähler fungierende Michel wird als jüngstes Mitglied aufgenommen. Vor allem in Igor, aber auch in dem sich geheimnisvoll gebenden Sascha findet der Heranwachsende Gesprächspartner, denen er familiäre Probleme anvertraut. Warum zwischen beiden Männern eine erbitterte Feindschaft besteht, erschließt sich Michel erst Mitte der 60er Jahre. - Der auch von anderen tragischen Lebensschicksalen erzählende episodenreiche Roman des Franzosen Jean-Michel Guenassia (Jahrgang 1950) verbindet Fiktives mit Authentischem. Vom Autor geschickt eingesetzte Elemente der Trivialliteratur sowie die stattliche Seitenzahl sollten kein Hinderungsgrund sein, sich auf eine emotionale und spannende, also lesenswerte Prosa einzulassen, die u.a. die gesellschaftspolitischen Konflikte im Frankreich der 50er/60er Jahre widerspiegelt. (Übers.: Eva Moldenhauer)

Kirsten Sturm

Kirsten Sturm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Club der unverbesserlichen Optimisten

Der Club der unverbesserlichen Optimisten

Jean-Michel Guenassia
Insel-Verl. (2011)

685 S.
fest geb.

MedienNr.: 344783
ISBN 978-3-458-17496-7
9783458174967
ca. 24,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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