Isolde

Wagnerianer kennen sich aus, spätestens seit Oliver Hilmes' Buch "Cosimas Kinder" (2009): Isolde ist nicht, obwohl sie den Nachnamen "von Bülow" trug, ein Kind des Dirigenten Hans von Bülow, von dem sich die Liszt-Tochter Cosima für eine Ehe mit Isolde Richard Wagner scheiden ließ. Sie ist vielmehr die leibliche Tochter des Großkomponisten, obwohl ihr dieser Status abgestritten und ihr Sohn, der aus ihrer Ehe mit dem Dirigenten Franz Beidler hervorging, damit enterbt wurde. "Triumph und Tragödie", so untertitelte schon Hilmes sein Buch, passend auf die verworrenen und verwirrenden Verhältnisse der "Wagnerei" vom Bayreuther Grünen Hügel. Die engagierte Liechtensteiner Musikwissenschaftlerin E. Rieger baute, wenn man so will, Hilmes' verstreute Passagen zu Isolde W. (geb. 1865 in München) zu einer monumentalen Monographie unter Einbezug eigener Forschungen aus. Man liest ihr chronologisch angelegtes Buch mit wachsendem Interesse, doch keineswegs in einem Zug, dazu ist die Autorin zu detailverliebt - und dennoch gelegentlich auch unvollständig (Isoldes Hausgeburt-Adresse in Schwabing?) - und bringt dann doch relativ viel Bekanntes, unbestritten verdienstvoll unter Einbezug bisher unveröffentlichten Materials, das sie Isoldes Enkelin Dagny Beidler verdankt. - Wem das bis dato gesicherte Wissen über die so früh wie tragisch aus dem Leben gegangene Wagner-Tochter zu wenig ist: bei Eva Rieger wird er gut bedient.

Hans Gärtner

Hans Gärtner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Isolde

Isolde

Eva Rieger
Insel Verlag (2022)

344 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 612311
ISBN 978-3-458-64292-3
9783458642923
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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