Eine ehrenwerte Frau
1901 in England: Florence wird wegen Untreue zusammen mit ihrem unehelichen Sohn von ihrem strengen Ehemann verstoßen. Damit beginnt ein langer Weg von Schicksalsschlägen, aber auch von Florence selber verursachten Konflikten. Zunächst arbeitet sie als Krankenschwester ohne Ausbildung bei einer schwangeren Kranken; deren Ehemann und sie verlieben sich ineinander, bleiben nach deren Tod zusammen und für einige Zeit kehrt in das Leben der jungen Frau Ruhe ein. Angesichts neuer Probleme entscheidet Florence sich in der Not und unter großem Druck, während des Ersten Weltkriegs als Spionin für Deutschland gegen ihr eigenes Heimatland zu arbeiten - mit dem Ziel, sich und ihre Kinder zu retten. - Das Buch basiert auf dem Leben der Großmutter der Autorin; es ist nicht eigentlich eine Spionagegeschichte, sondern ein Bild der gesellschaftlichen Zustände der Zeit in England. Unter diesem Gesichtspunkt trotz einer "sperrigen" Protagonistin, die nicht immer Sympathien weckt, empfohlen.
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Eine ehrenwerte Frau
Patricia Clough ; aus dem Englischen von Hanne Reinhardt
Insel Verlag (2023)
388 Seiten
kt.