Der Kaninchenstall
Zu Beginn des Buches werden die Lesenden Zeugen, wie die 18-jährige Blandine erstochen wird und ihre Seele ihren Körper verlässt. Es folgen Momentaufnahmen der anderen Wohnungen in dem Wohnblock, der von allen "Kaninchenstall" genannt wird. Danach
macht die Story einen Zeitsprung zurück und die Lesenden erfahren nach und nach, wie es zu der Situation in der Wohnung gekommen ist. Im Laufe des Buches werden verschiedene Personen vorgestellt, die alle durch zufällige Begegnungen oder als Nachbarn miteinander verbunden sind. Hauptsächlich geht es allerdings um das ehemalige Pflegekind Blandine und ihre drei Mitbewohner: Malik, Tod und Adam. Die Jungs stammen auch aus Pflegefamilien, sind aufgrund ihres Alters der Fürsorge entwachsen und nun auf sich allein gestellt. Allerdings sind sie keineswegs reif dafür. Blandine, die hochbegabt und mystisch veranlagt ist, ist den Jungs weit überlegen. Sie verehrt die Heilige Hildegard von Bingen. Alle drei Jungs haben sich in sie verliebt und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Zwischendurch erfährt man Verschiedenes von den Nachbarn, teilweise sehr zusammenhanglos. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ständig gibt es Sprünge zwischen den verschiedenen Zeiten und Personen. Es dauert eine Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat. Die Autorin äußert auch Gesellschaftskritik, z.B. Umweltschutz und die Bewegung #Metoo. Das Buch ist sehr speziell und nicht ganz einfach zu lesen.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Kaninchenstall
Tess Gunty ; aus dem Englischen von Sophie Zeitz
Kiepenheuer & Witsch (2023)
415 Seiten
fest geb.