Paradiesische Zustände
Johann ist völlig betrunken in einem Berliner Club und lässt dort die letzten 6 Jahre, 8 Monate und 21 Tage Revue passieren. Die Rückschau beginnt mit dem gerade bestandenen Abitur, als Johann noch ein Mädchen ist, unglücklich in ihrem Leben,
aber unwissend, warum. Sie weiß nicht genau, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, und landet auf einer skurrilen Schauspielschule in der Bayrischen Provinz. Hier macht sie erste Erfahrungen mit der Sexualität, ganz anders, als erwartet. Von der Provinz aus geht es nach Berlin zu einem hippen Wurstbuden-Start-up. Ganz langsam wird ihr bewusst, warum sie sich so unwohl in ihrem Leben fühlt, nämlich, weil sie als Mann in einem weiblichen Körper lebt. Zwischen der erwachenden Erkenntnis und der Transition liegt die Bürokratie, die überwunden werden muss. Und das Leben als Mann ist auch nicht einfach. Wie verhält sich ein "richtiger" Mann? Was denken die Menschen, wenn sie von seiner Geschichte erfahren? Gut, dass Freunde da sind, die ihm helfen: Louise, die immer schon da war, und Micha, der neu dazukam. – Ein Coming-of-Age-Roman ganz besonderer Art in einer reichen Sprache geschrieben. Sehr lesenswert.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.

Paradiesische Zustände
Henri Maximilian Jakobs
Kiepenheuer & Witsch (2023)
346 Seiten
fest geb.