Einfach selbst bestimmt
Janka Kluge, 1959 als vermeintlicher Junge geboren, hatte durch die Einführung des Transsexuellengesetzes die Chance, ihr Leben als Trans-Frau selber zu gestalten. Als Journalistin versucht Kluge seit vielen Jahren, für Lebenswirklichkeiten jenseits
der Geschlechternormen zu sensibilisieren. Kein einfaches Thema – auch für einige gesellschaftliche oder kirchliche Kreise. Die Debatten werden gelegentlich hitzig, wenn es über "trans" diskutiert wird. Es bestehen immer noch konkrete Diskriminierungen. Information ist also hilfreich. Die 18 vorliegenden Texte beleuchten unterschiedliche Facetten eines komplexen Themas – bei dem es immer um Menschen geht. Im Fokus stehen persönliche Lebens-Geschichten, Analysen der aktuellen Situation, Aspekte einer biologisch nicht immer eindeutigen Binarität (also weder Mann noch Frau) sowie Blicke in Geschichte und Wünsche für einen respektvolleren Umgang in der Zukunft. Ergreifend die Interviews mit betroffenen Jugendlichen. Sicherlich gibt es auch Argumente und Sichtweisen, die dieser Publikation in einzelnen Punkten widersprechen würden. Gleichwohl ist es angebracht, die für einige Mitmenschen existenzielle Situation zu thematisieren und ihnen eine Stimme zu geben. – Das Buch sollte deshalb nicht nur Leser:innen finden, die selber oder in ihrem persönlichen Umkreis mit diesen Lebensrealitäten befasst sind, sondern auch einen breiteren Dialog anstoßen und für Verständnis werben.
Daniel Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Einfach selbst bestimmt
Janka Kluge, Julia Monro, Hrsg.
Verlag Kiepenheuer & Witsch (2024)
302 Seiten
kt.