»Man lebt sein Leben nur einmal«
Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque begegnen sich 1937 in Venedig. Beide sind weithin renommierte Künstler:innen, die im Konflikt zwischen Streben nach Ruhm und dem intimen Zusammensein mit einem Partner stehen. Es wird daraus eine für beide
bedeutsame Liebesgeschichte, die weder zu einer, von beiden nie gewünschten, festen Verbindung noch zur endgültigen Trennung führt. Hüetlin, versiert als Journalist u.a. beim Spiegel, schildert reportagehaft und mit Einsprengseln zum historischen Hintergrund der Zeit diese beiden Lebensläufe und umkreist dabei die Frage, was sich diese beiden deutschen Weltstars aus den Reihen der vielen Emigranten und Antifaschisten gegenseitig bedeutet haben mögen. Dass beide „keine Moral im herkömmlichen christlichen Sinne“ gekannt haben (S. 123), haben sie ja mit vielen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gemein. Die Libertinage dieser Leben führt somit auch leicht in das Feld von anekdotischen Bettgeschichten, und wo der Autor zum Schriftsteller Remarque noch ein stimmiges Porträt abgibt, kommt die Darstellung der Dietrich kaum über Bekanntes hinaus. – Dennoch eine lesenswerte Doppel-Biografie, die zugleich von sehr unterschiedlichen Einstellungen im Kampf gegen Nazi-Deutschland zeugt. Empfehlenswert für alle Bestände.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.

»Man lebt sein Leben nur einmal«
Thomas Hüetlin
Kiepenheuer & Witsch (2024)
335 Seiten : Illustration
fest geb.