Das Ende der Unschuld
Evie, ein dreizehnjähriges amerikanisches Mädchen verschwindet von einem Tag auf den anderen. Lizzie, ihre beste Freundin, gleichzeitig die Erzählerin, befürchtet eine Entführung. Ihre Nachforschungen bestätigen diese Vermutung nicht, fördern
stattdessen ein psychologisch höchst subtiles, erotisch bestimmtes Beziehungsdrama zutage. Der eigene Vater und ein älterer Mann aus der Nachbarschaft fungieren in diesem feinfühlig erzählten, hochspannenden Thriller auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Konsequenzen als Liebende bzw. als erste Liebes-, Sehnsuchts- und Eifersuchtsobjekte dreier heranwachsender Mädchen. Vor allem jugendlichen Mädchen dürfte dieser sprachlich und dramaturgisch überzeugende und keineswegs reißerische Adoleszenzroman der mehrfach preisgekrönten amerikanischen Autorin (Edgar-Allan-Poe-Award, ferner den Edgar Award) sehr nahe gehen, denn hier erzählt eine Autorin mit großer Empathie und Menschenkenntnis. (Übers.: Isabel Bogdan)
Helmer Passon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Ende der Unschuld
Megan Abbott
Kiepenheuer & Witsch (2012)
286 S.
fest geb.