Im Kasten

Hannes Felix ist in der PR-Abteilung eines Einlagerungsunternehmens beschäftigt. Denn Ordnen ist sein Lebensziel. Ordnen um seiner selbst willen, dafür halten es andere. Unnütz, kontraproduktiv, wird geurteilt über das, was nach Felix dem Leben Im Kasten erst Sinn gibt. Durch diese Manie hat er bereits seine Stelle in einer Behörde verloren und nun hat ihn seine Frau Monika verlassen. Doch beim Auszug packt sie ihren Koffer völlig falsch - aus der Sicht ihres Noch-Ehemannes. Für den Leser wirkt es grotesk, was Felix als die gewichtigen Aktionen und Entscheidungen seines Lebens berichtet. Und richtig komisch wird es beispielsweise, als er Kunden seiner Firma in ihrem Büro oder ihrer Wohnung besucht. Anstatt sie von der Nützlichkeit des aushäusigen Einlagerns zu überzeugen, stülpt er ihnen dort Ordnungssysteme über. Nicht unbedingt nach deren Erwartungen. - Ein liebenswerter, wenn auch verschrobener Typ, mögen die einen über den Protagonisten sagen; eine Katastrophe, die anderen, vor allem die, die diesen Menschentypus schon in natura erlebt oder gar erlitten haben. Ob Letztere das Buch lesen mögen, lesen können, hängt davon ab, wie weit ihr Humor ausgeprägt ist. Menschen mit dem Hang zur Beobachtung kann man es nur ans Herz legen, denn darin liegt die Meisterschaft des Autors: genau hinschauen, konsequent aus der Perspektive des Ordnungsfanatikers.

Im Kasten

Im Kasten

Jens Sparschuh
Kiepenheuer & Witsch (2012)

223 S.
fest geb.

MedienNr.: 357814
ISBN 978-3-462-04417-1
9783462044171
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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