Der Tote im Schnitzelparadies
Arno Bussi stürzt von der Karriereleiter im Landeskriminalamt, als er sich zu sehr der Frau eines Ministers nähert. Er wird strafversetzt nach Hinterkitzlingen, das sozusagen im letzten Tal Tirols angesiedelt ist, weil dort ein bekannter Hotelier
vermisst wird. Anstelle einer modernen Dienststelle muss er sich mit der aufgelassenen Polizeistation und einem ehemaligen Bergwachtfahrzeug begnügen. Doch kaum angekommen, findet er einen tiefgefrorenen Kopf just in der Kühltruhe der bei Holländern so beliebten Gaststätte Schnitzelparadies. Durch einen Wetterumschwung geht eine Mure ab und kappt die Verbindung des Kitzlinger Tals zur Außenwelt. Bussi muss ohne die moderne Technik auskommen und den Fall mit Hilfe der eigenwilligen Einheimischen lösen. - Es ist ein gewitzter Kniff, durch den der Autor seinen Protagonisten der - mit diesem Band beginnenden - Krimiserie ganz auf sich selber gestellt sein lässt. Der Reiz des Falles liegt in dem abgeschlossenen Mikrokosmos des Tals. Dass Hinterkitzlingen einige Charakteristika Tiroler Wintersportorte vereint und überspitzt, kann man sich leicht denken. Und ebenso, dass der leicht entflammbare Bussi in allerhand Kalamitäten mit oder wegen der Damenwelt gerät. Ein Hauch Satire schwebt über den Bergen.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Tote im Schnitzelparadies
Joe Fischler
Kiepenheuer & Witsch (2019)
KiWi ; 1650
301 S. : Ill., Kt.
kt.