Treibgut
Cape Cod, im Sommer vor der Präsidentschaftswahl 2016: Familie Gardner plant eine Feier zum 70. Geburtstag vom Adam, einem Meeresbiologen mit bipolarer Störung kurz vor seiner Pensionierung. Sohn Ken, ein erfolgreicher Immobilienunternehmer, möchte
in die Politik einsteigen und ist deshalb bemüht, seine Ehekrise mit Jenny zu überspielen. Seine Schwester Abby, die beste Freundin von Jenny, erlebt gerade ihren Aufstieg als Künstlerin und erfährt, dass sie schwanger ist von ihrem verheirateten Jugendfreund David. Da taucht plötzlich Steph mit Sohn und Frau auf und will ein gut gehütetes Geheimnis lüften. Außerdem rückt der Geburtstag immer näher, und Adam, der heimlich seine Medikamente abgesetzt hat, hat immer seltsamere Planungswünsche. Läuft es auf eine Katastrophe hinaus? - In ihrem geschickt erzählten Familiendrama zieht die Autorin Adrienne Brodeur die Leser:innen durch die vielen Perspektivwechsel schnell ins Geschehen hinein. Der Zauber der beschriebenen Landschaft um Cape Cod wie auch das schöne Cover stehen im Gegensatz zu den Konflikten und Problemen der Protagonisten, die sich aber im Laufe der Geschichte verändern und besonders die Frauen selbstbewusster werden lassen. Es werden etwas zu viele Probleme wie Krankheiten, Politik, Sexismus und Klima angesprochen, aber trotzdem ein kurzweiliger, geschickt erzählter poetischer Sommerroman.
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Treibgut
Adrienne Brodeur ; aus dem Englischen von Karen Witthuhn
Kindler (2024)
463 Seiten
fest geb.