Geld oder Leben

Mit Humor und Augenzwinkern werden ernsthafte, ja existenzielle Themen angegangen: Entstehung/Konstruktion des Ich, Partnerschaft, die psychologische Funktion des Geldes, Gut und Böse und Gottesbilder, Sterben und Tod. Ausgangspunkt und roter Faden Geld oder Leben ist das Bild von der Pistole der Ansprüche, mit der wir einander (und oft auch uns selbst) ständig unter Druck setzen. Dieses wiederkehrende Motiv mag man als amüsanten Kunstgriff empfinden, es kann aber auch mit der Zeit das Gefühl hervorrufen, der Autor sei doch allzu verschossen in die Revolver-Metapher, zumal sie der Klarheit seiner Aussagen nicht immer zuträglich ist. Im zusammenfassenden letzten Kapitel gibt es Ausblicke, wie durch die im Buch dargelegten Sichtweisen Gelassenheit entstehen und durch Da-Sein im Augenblick Fülle erlebt werden kann. Wer sich auf die tief gehenden Denkanstöße einlassen will, muss bereit sein, den Boden unserer gewohnten alltäglichen wie religiösen Weltanschauung zu verlassen. Der in katholischer Theologie promovierte Zen-Meister in der Nachfolge von Willigis Jäger (siehe "Über die Liebe", 563411 und "Das Geheimnis jenesits aller Wege", 392249) schlägt keine Brücken (obwohl er einzelne biblische Motive einbaut), im Gegenteil: Für ihn existiert keine dauerhafte Seele und "unsere personalisierten Gottes- und Schicksalsbilder haben alle der Reihe nach versagt" (S. 139). Insofern in katholischen Büchereien eventuell befremdlich.

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Geld oder Leben

Geld oder Leben

Alexander Poraj
Kösel (2021)

158 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 603927
ISBN 978-3-466-37258-4
9783466372584
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ps, Fa
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